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17 Jahre jung, motiviert noch die Schule zu beenden um dann ein duales Studium anzufangen. Das war mein Plan. Doch dann passierte mir etwas im Urlaub in Sydney, was mein ganzes Leben für immer verändern sollte. Ich erlitt eine Gehirnblutung.

Aber mal von Anfang an. Ich befand mich im Urlaub mit meiner Familie in Sydney, Australien. Wir waren den Abend zuvor aus Vietnam angereist und hatten noch gar nicht viel gesehen. Das richtige Sightseeing sollte erst am zweiten Tag stattfinden. Gesagt, getan =)

Glück im Unglück

Ihr kennt bestimmt die Harbour Bridge, oder? Eins der Wahrzeichen von Sydney. Eine Brücke, die die Hauptverbindung zwischen der Nord- und Südküste Sydneys bildet. Diese kann man nämlich beklettern. Da meine Schwester und ich eigentlich Adrenalin-Junkies sind und unser Vater uns die Möglichkeit anbot, da hochzuklettern, ließen wir es uns nicht zwei Mal sagen und meldeten uns an. Für die, die es interessiert, habe ich weiter unten den Link zu der „Bridge Climb Sydney“ gepostet.

Was ist passiert?

Nachdem wir uns angemeldet hatten, ging es schon los. Begonnen haben wir mit einer Einweisung, was zu tun war, welche Handzeichen was bedeuten und natürlich was man im Notfall macht. Wir kamen in den Vorbereitungsraum, wo wir die Anzüge anziehen konnten und da passierte es. Achtung, nun kommt eine halbwegs detaillierte Beschreibung, wie es ist, wenn man eine Gehirnblutung hat. Lesen auf eigene Verantwortung (ich weiß ja nicht, wie standfest ihr seid ;)).

Sydney PlaneSpoken
PlaneSpoken

Starke Kopfschmerzen

Ich fing an extreme Kopfschmerzen zu kriegen, so starke, dass ich anfing zu heul. Ich wollte ja gar nicht weinen, aber die Schmerzen waren einfach unerträglich. Und plötzlich spürte ich auch meinen rechten Arm nicht mehr. Ab da ging die Panik mit mir durch. Ich alarmierte meine Schwester, dass ich den rechten Arm nicht mehr spüren täte und ab da wird meine Erinnerung schwarz. Wahrscheinlich bin ich zu dem Zeitpunkt dann umgekippt. Aber immer wieder kann ich mich an einzelne Episoden erinnern. Es ist tatsächlich so wie es in den Filmen dargestellt wird. Die Sicht wird verschwommen, deine Ohren werden etwas taub, du hörst Leute was sagen und versuchst wach zu bleiben. Aber es ist so, als wärst du einfach extrem übermüdest und versuchst nicht einzuschlafen. Immer wieder hörte ich die Worte „Stay with us!“. Die Stimmen hören sich so dumpf und fern an.

Wie gesagt, es ist wie in den Filmen. Ich schaute an die Decke und sah die Lichter an mir vorbei rasen. Mehr weiß ich nicht. Aber mittlerweile weiß ich, man hat schnell gehandelt und mich sofort operiert. Es ist faszinierend zu was die Medizin alles im Stande ist. Für die, die genauer wissen wollen was die Ärzte bei meiner Gehirnblutung gemacht hatten: man hat mir die Kopfhaut aufgeschnitten und die Schädeldecke entfernt. Denn dieser Überdruck ist gefährlich und könnte zu noch mehr Komplikationen führen. Es ist einfach faszinierend, was die Medizin heute alles schafft.

Raus aus dem Koma

Ich weiß jetzt nicht, ob ich ins künstliche Koma verlegt wurde, aber ich weiß noch ganz gut, wie es war, da aufzuwachen. Ich wachte auf und wunderte mich, wo ich denn wäre. Also wollte ich das offensichtlichste machen und erstmal „Hallo?“ rufen. „Halloooo“ wollte ich rufen. Aber ich brachte keinen Ton heraus. Wieso konnte ich nicht reden? In mir breitete sich wieder Panik aus. Ich versuchte zu schreien. Aber auch hier kein Ton. Ich hatte einen Luftröhrenschnitt erhalten. Dies erlaubte es mir nicht zu reden. Und da setzt mein Gedächtnis wieder aus.

Ab irgendeinem Punkt war ich wieder wach und konnte meine Mutter wahrnehmen. Ab irgendeinem Punkt konnte sich mein Gehirn auch wieder an Sachen erinnern. Aber der kurze Zeitraum nach meiner Gehirnblutung, diesen Zeitraum scheint mein Gehirn vergessen zu wollen. Denn an diesen Zeitraum kann ich mich nicht mehr erinnern. Und so beginnt mein Kampf zurück ins Leben…

Ach ja ich möchte mich noch bei dem Bridge Climb Team bedanken, die mich auch im Krankenhaus besucht haben. Vielleicht schaffe ich es eines Tages, wieder zu besuchen und vielleicht schaff ich es dann die Brücke hoch =)

Und für diejenigen, die auch die Brücke besteigen wollen hier der Link:
https://www.bridgeclimb.com/

2 Replies to “Der Tag in Sydney, der alles veränderte”

  1. Hallo Simone,
    das liest sich alles irgendwie bekannt. Ich hatte war nur zwei Schlaganfälle, jeweils durch eine Chemo ausgelöst, jedoch die Kopfschmerzen, das dumpfe Hören und die Lähmungserscheinungen, sind genauso, wie Du es beschreibst, nur halt ohne Hirnblutung (darauf kann ich auch gut verzichten). Mittlerweile sitze ich seit drei Jahren auch im Rollstuhl, da die schweren Chemos meine Verven und Synapsen angegriffen haben.
    Hängen lassen ist nur was für Feiglinge! Geht nicht gibts nicht ist mein Motto, schon seit je her!

    1. Hallo Roland, jetzt ist dein Kommentar schon über 4 Jahre her und ich merke erst jetzt, dass ich hätte ja drauf antworten können ‚^^ Es freut mich sehr, dass du irgendwie meinen Blog entdeckt hast! Und ich kann dir da nur zustimmen, geht nicht gibts nicht. Auf unsere Gesundheit und dass wir gute Fortschritte machen!

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