Site Loader

Im heutigen Workshop ging es um Sexualaufklärung. Für uns Deutsche war das nichts Neues, da hier schon in der Grundschule Aufklärung stattfindet. Doch für unsere chinesischen Austauschpartner war das alles noch Neuland. Nicht nur weil Asiaten kaum über Sex reden, aber auch weil Asiaten ein „Gesicht“/Ansehen haben und wenn jemand mit einer Behinderung Sex hat, dann ist es einfach unvorstellbar. Sogar meine eigene Mutter konnte nicht glauben, dass ich in der Lage bin Sex mit meinem Partner zu haben.

Kinder werden auf der Mülldeponie gefunden

Es war sehr lustig mit anzusehen wie unsere Partner reagierten, als sie gezeichnete Bilder einer Geburt gezeigt bekamen. Die Bilder waren nur gezeichnet und gemalt, und trotzdem schrien einige Schülerinnen vor Scham auf und hielten ihre Augen zugedeckt. Heute war eher ein Tag, an dem unsere Austauschpartner was lernen konnten. Wie schon erwähnt, fängt Aufklärung in Deutschland schon in der Grundschule an. Als wir unsere Partner gefragt haben, ob sie denn wüssten, woher sie kamen, gaben sie uns eine schockierende Antwort. Eine Antwort, wie man sie als solches nicht erwartet hätte. Ihnen wird erzählt, dass man sie auf Mülldeponien findet. Das ist kein Witz! Ich habe es sogar nach gegooglet und tatsächlich wird das häufiger erzählt. Schockierend oder? Wir waren einfach nur froh, Ihnen die Wahrheit zeigen zu können.

Einmal Landluft schnuppern

Nach dem Mittagessen ging es auch schon in einen Bus, der uns aufs Land für das Wochenende fahren würde. Eineinhalb Stunden später veränderte sich die Landschaft und wechselte von Wolkenkratzern und Autobahn zu Bananenbäumen und Bambuspflanzen. Unser Tourführer Joe, ein ehemaliger GETCH-Schüler, erzählte uns das Programm für das Wochenende. Um mehr von der Kultur mitzubekommen und eine andere Perspektive zu erleben, würden wir das Wochenende in Menghuabu, einem Dorf der Stadt Zhengguo, verbringen. Nach der Ankunft im Dorf, bezogen wir erstmals unsere Zimmer. Es war kein richtiges Hotel, auch kein Hostel, eher wie ein gemietetes Haus in dem jeder rein und raus konnte. Ja, es war schon sehr dorflastig und wir konnten einfach in das Haus unserer Austauschpartner rein solang die Tür offen stand.

Da es noch recht früh war, zeigte uns Joe eine Oliven-Plantage und einen kleinen Fluss. Und ich kann euch mittlerweile aus Erfahrung sagen, dass ihr auf jeden Fall mit einem Rollstuhl im Sand stecken bleiben werdet. Nach dem wir uns entspannt hatten, wurde es auch schon Zeit für das Abendessen, welches sehr lecker war. Es war ein typisches asiatisches Essen. Wir hatten Reis, Gemüse, Rührei, Tofu, Fleisch und sogar Fisch.

Das Kartenspiel 24

Und was macht man sonst noch auf einem Ausflug? Karten spielen =) Unsere Partner haben uns ein sehr interessantes Kartenspiel beigebracht, bei dem man sehr viel Kopfrechnen musste, es nennt sich 24. Also saßen wir da an einem runden Tisch und in der Mitte waren 4 offene Karten. Das Ziel ist es, die Werte der 4 Karten zu nutzen und mit den Grundrechenarten (+ – x und /) den Wert 24 so schnell wie möglich zu errechnen. Wir haben uns erstmal gegenseitig angestarrt und dachten wahrscheinlich alle „Kein Wunder sind die alle gut in Mathe, wenn so ein Spiel existiert“. Aber das Spiel hat trotzdem Spaß gemacht und so haben wir bis tief in die Nacht gerechnet.

Drei Dinge, die ich an diesem Tag gelernt habe:

1) Sexualaufklärung ist nicht selbstverständlich
2) Chinesischen Kindern wird erzählt, dass sie von der Müllhalde kommen
3) 24 – ein süchtigmachendes Kartenspiel


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge Mehr vom Autor